Datum: 24.05.2015
Gefahrene km: 90
Wetter: sonnig,
stark bewölkt, Regengüsse 15 - 24°
Reiseziel: Roccaspide,
Grotte di Castelcivita, Castelcivita
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Bauruine |
Mit unserer 3. Ausfahrt ins Cilento wollen wir unsere Ehrerweisung
für dieses Gebiet abschließen. Wohl wissend, dass wir nur einen kleinen Teil
von dieser beeindruckenden Gegend gesehen haben. Wir müssen ja mal irgendwann
weiter und diese Gegend stand ja überhaupt nicht auf der Besuchsliste.
Also ging es nach dem Frühstück wieder los ins hügelige
Cilento. Wie schön die Gegend hier ist, brauch ich ja nicht zum wiederholten
Male erwähnen. Aber ein andere Sachverhalt fällt ins Auge. Es gibt entlang der
Strassen und in den Dörfern sehr viele nicht vollendete Neubauten. Jetzt stehen
sie rum wie Ruinen. Sieht auch nicht gut aus. Wie so etwas zustand kommen kann
würde mich auch mal interessieren. Diese Beobachtung zieht sich schon von Beginn der Reise nach Italien durchs Land.
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Castello di Roccaspide |
Auf jeden Fall wurde die kurvenreiche Strecke gut bewältigt
und ich habe auch keinen Sonntagsradfahrer aufgeladen. Im Ortskern von
Roccaspide wird die Fußgängerzone gerade neu erstellt und wir mussten etwas in
die Nebenstrasse ausweichen. Die Stadt liegt schön am Berg und das Castello
dominiert die ganze Einheit.
Ausgestiegen aus dem Bus mussten wir feststellen, dass wir
nicht allein unterwegs waren. Alles traf sich hier offensichtlich zum Kirchgang.
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Chiesa |
Allerdings von Touristen weit und breit keine Spur. Die Bars hatten
selbstverständlich auch auf und waren gut besucht. Auf den Weg zum Castello machten
wir in einer ebenfalls halt um die Qualität des Capuccino zu testen.
Hervorragend, kann ich da nur sagen. Beim Aufgang zum Castello sahen wir am
Eisentor einen älteren Mann stehen der uns Willkommen zuwinkte. Die
Fußgängerzonenbaustelle umrundend erreichten wir das Tor.
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Aufgang Castello |
Wir wurden vom
Schlossherrn, Herrn Marchese Ettore Giuliani, höchstpersönlich begrüßt.
„Marchese bezeichnet. einen italienischen
Adelstitel; siehe Markgraf.
Das Amt des Markgrafen
wurde von Kaiser Karl dem Großen um 800 eingeführt und von seinen
Nachfolgern lange Zeit beibehalten. Karls Ziel war es, die Grenzen des in
teilweise blutigen und langen Kriegen erweiterten Reiches gegen Angriffe von
außen zu sichern“.
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Giadino |
Das Castello war voll intakt und vom Schlossherrn mit Frau
und seinem Bruder bewohnt. Wären wir zu einer anderen Zeitpunkt gekommen,
Hätten wir vor einer verschlossenen Eisentür gestanden. Der Schlossherr bat uns
einzutreten und wir bekamen eine Castelloführung der Extraklasse. Nach dem es
sich herausgestellt hatte, dass wir aus Deutschland sind, waren die Brüder
vollends aus dem Häuschen. Eine Deutsche aus Bensheim mit ihrer Reisegruppe war
ihnen ans Herz gewachsen.
Sofort ging der Bruder ans Telefon und informierte
die deutsche Dame über unseren Besuch. Selbstverständlich musste auch ich mit
der Dame reden und ich erklärte ihr, dass die beiden Herren eine Mordsfreude an
unseren Besuch hätten. Nach einem kleinen Plausch mit der Dame, in der ich ihre
gute Vorarbeit für unseren Besuch hier lobte, übergab ich den Hörer wieder dem
Bruder, der gleich wortreich mit ihr zu reden anfing. Der Schlossherr setzte
seine Führung für uns fort. Zunächst überquerten wir einen wunderschönen
Garten. Die Sitzterrasse, von Zitronenbäumen umgeben, lud eigentlich zum
Verweilen ein. Leider hatte es zu regnen angefangen und wir begaben uns ins
Innere des Castellos. Auf rustikalen Felsenuntergrund aufgebaut war das
Castello gut in Schuss gehalten. Ach ja, die Führung fand in italienischer
Sprache statt und wir hatten beiderseits einen gewaltigen Spaß daran uns untereinander verständlich zu
machen. Es war einfach sensationell, was wir hier erlebten. Der charmante und
formvollendete Schlossherr zeigte uns neben dem Familienmuseum auch seine
Privaträume.
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Vitrine |
Was hier so rumstand, konnte sich sehen lassen. Tischplatten aus
10 cm starken Vollholz, altes Mobiliar auf Terracottaböden kamen hier super zu
Wirkung. Uns wurden viele Unterlagen und Dokumente gezeigt, die die bedeutende
Herkunft unseres Schlossherrn deutlich machen sollten. Und selbstverständlich
mussten wir uns in Gästebuch eintragen.
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Balkonblick |
Dann öffnete er uns die Balkontür und
wir durften auf den schmalen Marmorbalkon treten. Ein Blick ins Cilento von
besonderer Schönheit war uns beschert. Das sind so Augenblicke die man nie
vergisst.
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Eintrag ins Gästebuch |
Natürlich machten wir auch unsere Aufwartung bei der Frau
des Hauses. Sie war gerade in der Küche zugange und sah/hörte sich nebenbei die
Pfingstpredigt des Papstes an. Leider konnten wir der Einladung des Schlossherrn
seinen eigenen Wein zu kosten nicht folgen. Hier rächte sich mal wieder unsere selbst auferlegte Ablehung des Alkohols.
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Historie |
Auf jeden Fall wurde meine Frau zum Schluss mit vollendetem Handkuss
verabschiedet und der Schlossherr äußerte sich hoffnungsvoll, uns im nächsten
Jahr an gleicher Stelle wiederzusehen.
Zum Schluss drückte ich ihm zur Pflege seines Heimatmuseums
noch eine Offerta in die Hand um dann hochzufrieden das Castello zu verlassen.
Wir waren beide der Meinung: „So etwas erlebst du nicht alle
Tage“.
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Castelcivita |
Wir machten uns ran an unser nächstes Ziel: Castelcivita.
Die Wirklichkeit hatte uns schnell wieder eingeholt. Wir landeten auf einer
Strasse die wegen Erdrutsch „Frana“ gesperrt war. Beim ersten Hinweisschild
dachte ich, es ist ab Frana gesperrt und fuhr einfach weiter. Beim zweiten
Sperrschild stand nichts mehr dabei und dann traute ich mich nicht mehr weiter
zu fahren. (Ich habe nachgeschaut: Frana = Erdrutsch) Das Navi bot uns dann bis
zum Ziel alternative Wege an die meiner Frau nicht sonderlich gefallen haben.
Aber irgendwann schafften wir es doch und wir kamen tatsächlich an. Die Stadt
klebt ebenfalls am Berg und ist nur über ganz enge Strassen zu erreichen. Der
weite Weg von der Parkmöglichkeit bis zu den Sehenswürdigkeiten schien uns
aufgrund der Uhrzeit nicht mehr machbar.
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Grotteneingang |
Wir entschlossen uns zum sofortigen
Besuch der „Grotte di Castelcivita. Die Grotte mit einer Gesamtlänge von 5000m
war ein lohneswertes Ausflugsziel. Der Touristenweg mit 1200m war für uns lang
genug. Die Führung wurde von einem Experten in italienischer Sprache vorgenommen
und wir erhielten zur Unterstützung einen elektronischen Führer in deutscher
Sprache in die Hand gedrückt. Diesen Besuch haben wir ebenfalls nicht bereut.
Die phantasievollen Deutungen zu einzelnen Steinformationen waren sehr humorvoll.
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Höhle innen |
Allerdings ist uns im Laufe der Zeit die Gesundheit abhanden
gekommen. Durch die wechselhafte Witterung haben wir uns in irgendeiner Form
erkältet. Hinzu kam bei mir noch eine Heuschnupfenattacke. Innerhalb kürzester
Zeit haben wir 6 Packungen Tempo verbraucht. Mein Schnupfenspray half die Nase
wieder zu beruhigen. Nach einem langen Tag erreichten wir gegen 18.00 Uhr das
Camp und lagen um 20 Uhr von Tabletten unterstützt in der Koje.
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