Samstag, 30. Mai 2015

59. Tag Platzwechsel, Camping Santantonio



Datum:                  29.05.2015
Gefahrene km:        26:             
Wetter:                  strahlend blau, sonnig, 26°
Reiseziel:                Vico Equense


Santantonio
Wenn wir ganz ehrlich sind, waren wir heil froh diesen Durchgangscampingplatz wieder verlassen zu können. Sehr eng und ungemütlich und die schlechtesten Sanitäranlagen die wir bis jetzt in Italien angetroffen haben ist unser Fazit über diesen Platz.
Auf jeden Fall machte ich mich an diesen Morgen wieder mit den Fahrrad auf den Weg zu meinem Bäcker. Die Brötchen für die Nachbarn kaufte ich gleich mit ein. Wieder hatten wir eine gute Paniniqualität gefunden. Da fängt der Tag gleich gut an. Auf jeden Fall verabschiedeten wir uns von unseren Campnachbarn aus Pirna ganz herzlich und tauschten auch noch die Adressen für einen eventuellen Durchgangsbesuch aus.
unsere neue Wohnbucht
Die rauchende Nachbarin hat sogar meinen Rat, jeden Morgen vor dem Rauchen zuerst einen Keks zu essen, angenommen und wird dies auch in Zukunft so beibehalten. Vielleicht bin ich doch ein kleiner Missionar.
Nach dem wir uns von allen umliegenden Nachbarn verabschiedet hatten begann unsere 19 km lange Reise in Richtung Sorrent. Wenn man bedenkt wie vielen Reisebusse schon am frühen Morgen uns entgegen kamen und die alle nach Pompei wollten steppt in diesr Grabungsstätte sicherlich wieder der Bär. Je näher wir unserem Ziel kamen desto bergiger wurde die Fahrlandschaft. Mit nur einem Verfahrer bin ich dann an unserem neuen Camp angekommen. Wir richteten uns sofort wieder häuslich ein und meine Frau nutzte das Bilderbuchwetter um einen Waschtag einzulegen. Umgeben von lauter hängenden Wäscheteilen hatten wir vorübergehend einen beinahe blickdichten Schutzwall um uns gezogen.
Sonnenuntergang Capri
Am späten Nachmittag klärten wir unsere Umfeld mit einem Spaziergang um dann auch gleich Zugkarten nach Sorrent für den nächsten Tag zu kaufen. Mit schönen Gorgonzolaspaghetti und einem Tomatensalat beschlossen wir den Tag.

58. Tag ´ Neapel




Datum:                  28.05.2015
Gefahrene km:        Zug
Wetter:                  leicht bedeckt, gelegentliche Regentropfen, 24°
Reiseziel:                Napoli

 
Torre Castello
Die Diskussion über einen Besuch in Neapel hat bei uns etwas gedauert. Wir waren uns nicht sicher ob wir uns in diese Stadt reintrauen. Man hat ja schon vieles, nicht gerade gutes gehört. Aber es kann doch nicht sein, wenn man gerade vor Ort ist, dass man diese Stadt nicht besucht. Bedenken hin, Bedenken her wir sind mit unserer Ausrüstung zum Bahnhof gestiefelt, zwei Fahrkarten gelöst und uns ins Abenteuer gestürzt. Bewaffnet mit meinem Napolibuch bereitete ich mich auf die Ankunft in Neapel vor.   „Mille Grazie“ verabschiedeten wir uns von dem freundlichen Neapolitaner. Das war doch schon mal ein guter Anfang.
Mosaik
Ein mitfünfziger Italiener elegant gekleidet, der neben mir Platz genommen hatte, nahm sich meiner Hilflosigkeit an. Er erklärte uns an welchen Bahnhof wir aussteigen sollten und welchen Weg durch die Stadt zum Museum der beste sei. Als wir dann am „Stazione Centrale“ angekommen sind herrschte schon beim Aussteigen großstädtisches Gedränge. Unser Italiener achtete darauf, dass wir die richtige Rolltreppe nach oben nahmen und draußen vor dem Bahnhof zeigte er uns nochmals die Richtung in der wir gehen sollten.
3-D Bildhauerei
Mit dem Stadtplan in der Hand ging’s auf dem kürzesten Weg ins „Museo Archeologico Nazionale“. Vom der „Piazza Giuseppe Garibaldi“ über das „Castel Capuano“ gelangten wir zum „Museo Madre S. Mariadonnaregina“. Von dort aus war es nur noch ein Katzensprung bis zum Ziel. In einem mächtigen Gebäude barocken Stil’s ist das Museum untergebracht. Und wir wurden vom Inhalt nicht enttäuscht.
Mosaik
Die Ausstellungsstücke von der Ausgrabungsstätte Pompei rundeten die ganze Sache ab. Jetzt erst begriff man so richtig wie in dieser Zeit gelebt wurde. Ob es die kunstvollen Mosaike waren die man betrachten konnte oder die vielen gut erhaltenen Statuen die gefunden wurden, alles erweckte den Eindruck, dass es sich um keine arme Zeit gehandelt haben muss.
Phallussymbol Öllampe
Die fein gearbeitet Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Bestecke, Töpfe, Pfannen, Behältnisse waren mehr als beeindruckend. Von der Gestaltung der Gegenstände bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich nicht viel verändert. Man kann nur jedem Empfehlen, der Pompei besucht hat, ja das Museum in seinen Besuchsplan aufzunehmen. Aber nach 4 Stunden Museum war die Konzentration dahin. Wir mussten raus.
3 Grazien
Unser erstes Ziel war dann ein Cafe in dem wir Cappuccino und Pizzaschnitte einwarfen. Danach war der Akku wieder auf Betriebstemperatur und weiter ging es mit dem Besuch der Stadt. Die Stadt selber wirkt laut, dreckig aber gewaltig lebendig. Da ist was los! Bevor wir die Innenstadt besuchten gingen wir zum „Complesso Museale di S. Chiare“.
Nachbildung Pompei
Dieser riesige Komplex mit seinem Innenhof, mit seinen Thermen, war wohl ein reiche ehemalige Klosteranlage. Sehenswertes reihte sich an sehenswerten. Auch hier wird man von der Fülle des Ganzen erschlagen. Aber dieser Besuch musste sein.
Innenhof

Innenhofbogen
Anschließen gingen wir durch viele enge, belebte Gassen durch die Innenstadt. Eine überraschend nettes Viertel in dem musiziert, kommuniziert und gut eingekauft wurde. Ein Stück liebeswertes Napoli präsentierte sich hier. Wir mussten schon jetzt eine Menge Vorurteile gegenüber dieser Stadt aufgeben. Und bis zurück zum Hauptbahnhof überzeugte uns diese Stadt immer weiter. Die vielen Plätze und Kirchen an denen wir vorbei kamen hätten wir uns eigentlich ansehen müssen, aber alles geht nicht. Napoli hätte eigentlich mehr als einen Tag verdient gehabt.
Fließe
Wir sind richtig froh diesen Ausflug gewagt zu haben.
Am hektischen Hauptbahnhof angekommen wurden wir von der Info aufs richtige Gleis geschickt und wir erreichten nach einem langen anstrengenden Tag wieder unseren Camping. Der Tag war „Klasse“.
Mittlerweile hat sich an unseren Bus ein Haustier eingestellt. Ein streunender Hund hat gefallen an unserer Bodenmatte gefunden und es sich darauf gemütlich gemacht. Mit seinem treu doofen Blick hat er uns sofort um den Finger gewickelt.
Nach dem auch alle anderen Nachbarn in ihren Quartieren wieder aufgetaucht sind hat sich unser Bus zum Informationsaustauschcenter entwickelt.
Kirche als Bücherei
Die einen kamen an und sprachen über ihre Erlebnisse die anderen wollten Tipps für die weitern Besuch in der Umgebung haben.
streunender Hund
Weshalb alle dies bei uns vermuteten bleibt ein Geheimnis. Wir haben natürlich auch viele Anregungen erhalten was wir noch alles besuchen sollten auf unsere weiteren Reise. Dies ist auf jeden Fall mal sehr hilfreich. Es wurde soviel geredet, dass es weder zu einem Bericht noch zu einem Nachtcafe reichte. Ein richtig lebendiger Tag war das mal wieder.


57. Tag Pompei



Datum:                  27.05.2015
Gefahrene km:       0
Wetter:                  sonnig, leicht bedeckt, gewittrig 24°
Reiseziel:                Ausgrabungsstätte Pompei
 


von 7m Asche zugedeckt gewesen
So, heute ist wieder eine große Besichtigungstour angesagt. Alles was wir bisher über Pompei gehört haben war mit großem läuferischen Aufwand verbunden. Auch was die Besuchermassen anbelangt waren wir guter Dinge . Punkt 8.30 Uhr bei der Eröffnung wollten wir am Ticketschalter stehen. Aber ohne Frühstück keine Besichtigung. Neu an Ort und Stelle musste ich erst den Paneficio ausfindig machen.
Prachtstrasse
Mit dem Fahrrad machte ich mich auf die Suche und wurde in Torre Annunziata fündig. Hört sich weiter weg an wie es war. Auf jeden Fall 6 Paninis geordert und sofort wieder heimgeradelt.
So standen wir dann pünktlich nach dem Frühstück mit kleinem Rucksack bestückt am Ticketschalter.
Tempio, Vesuv im Hintergrund
Den Pompeiführer mit Plan hatten wir bereits einen Tag vorher erworben. Und ohne Führer ist man in dieser Ausgrabungsstätte aufgeschmissen. Bei bestem Besucherwetter fingen wir mit dem Rundgang an.
gefundene Gefäße gestappelt
Und schon die ersten Eindrücke hatten etwas Bedrückendes an sich. Bei allen anderen von uns besuchten Ausgrabungsstätten hatten eher einen musealen Charakter. Aber hier war die Katastrophe des Vulkanausbruchs richtig spürbar. Wir waren in einer, einst von Vulkanasche eingeebneten Stadt wieder unterwegs. Durch die Ausgrabung konnte das komplette städtische Leben nachvollzogen werden. Klare städtebauliche Strukturen waren deutlich zu erkennen. Wohnhäuser standen Reih in Reih eng nebeneinander damit es in den engen Gassen auch schön kühl bleibt.
betroffener Mensch
Dann gab es breite Funktionsstrassen bei denen der Fußgängerbereich links und rechts relativ sehr hoch gelegt war, damit man sich wahrscheinlich nicht im Unrat bewegen brauchte. Auch die öffentlichen Räume waren gezielt angelegt. Es war alles da was damals eine Stadt so brauchte. Und das Ganze war dann vor 79 n.C einfach von heute auf morgen weg.
Bäckerei
Der Vesuv, bei diesem klaren Wetter deutlich sichtbar im Hintergrund, hat hier für eine entsetzliche Tragödie gesorgt und Pompei in einen 7m hohen Lavasee getaucht, aus dem es kein Entrinnen gab..
Jetzt besuchen ca. 30000 Menschen täglich die Ausgrabungsstätte und machen sich eine Vorstellung über das damalige Leben.
Getreidemühle
Wir wanderten nach Plan die Stätte ab und besuchten Häuser mit noch vorhandenen wunderschönen Fresken, großzügigen Thermen und prächtig angelegten Gärten. Und was eine solch große Stadt ebenfalls hatte, war ein Freudenhaus. Ein deutscher Touri war ganz verzweifelt auf der Suche nach diesem Haus. Seine Bekannten hätten im gesagt, dass dies das einzig sehenswerte Detail in dies Anlage sei. Na ja, da fällt einem nichts mehr ein. Wir verhalfen den Mann aber zu seinem Glück und zeigten ihm den Weg zum Freudenhaus. Er war richtig glücklich.
Freske Villa Misteri
Für uns war die Villa Misteri eins der beeindruckenden Gebäude. Das Haus ist relativ gut erhalten und die noch vorhandenen Fresken haben eine große Leuchtkraft. In dieser Villa trafen wir auch unsere Campingnachbarn aus Salem am Bodensee. Wir tauschen noch unsere gemachten Eindrücke aus um dann weiter im riesigen Areal sich aus den Augen zu verlieren.
Mosaik
Weiter ging unser Rundgang durch die Strassen bis hinunter zum Amphitheatro. Nach so vielen Kilometern des Weges und der soviel gewonnen Eindrücke ging uns langsam die Puste aus und wir beschlossen uns auf den Rückweg zu machen.
Kurz vorm Ausgang erwischte uns zum völligen Überfluss noch ein Regenschauer. Der Camping war ja gleich um die Ecke, dass so gut wie kein Regenschaden an uns entstand.
Amphitheatro
Ich hatte nämlich unsere kleinen Regenschirme irrtümlich im falschen Rucksack deponiert und somit standen sie für einen Einsatz nicht zur Verfügung.
Am Camping standen dann alle unmittelbaren Nachbarn bei uns rum und wir tauschten die eine oder andere Erkenntnis aus. Bei unserer Nachbarin vom Bodensee, die Lehrerin ist, antwortete er auf die Frage, ob er auch Lehrer sei, mit den Worten: Nein, er sei Ingenieur und müsse noch arbeiten. Damit war klar, wie es um den Arbeitsaufwand bei Lehrer bestellt ist. Wir alberten noch etwas gegenseitig rum bis uns der Regen in die einzelnen Busse trieb.

Mittwoch, 27. Mai 2015

55/56 Tag Pause und Camping "Zeus"



55. Tag                       Pause

Datum:                  25.05.2015
Gefahrene km:        0
Wetter:                  sonnig bis 24°
Reiseziel:                Gesundung

Eigentlich wollten wir den letzten Tag im Cilento mit einem Besuch in Santa Maria Castelabate abschließen. Einen Ort, an der Cilentoküstenstrasse, mit einer feinen Fußgängerzone zum Meer hin und mit der Möglichkeit anspruchsvolle Einkäufe zu tätigen. Aber der Gesundheitszustand von uns beiden ließ dies nicht zu. So hörten wir in uns rein, nahmen noch etwas Medikamente zu uns und hofften, durch zusätzliche Schlafeinheiten wieder schnell zu gesunden. Und so gegen abends stellt sich schon das etwas bessere Wohlbefinden ein. Wir konnten schon die Abreise vorbereiten und ein kleiner Strandspaziergang war auch schon wieder drin. Das wechselhafte Wetter hat uns zwar etwas zugesetzt aber nicht bezwungen. Wir werden die Reise frohen Mutes fortsetzen.


56. Tag                       Camping „Zeus“ in Pompei

Datum:                  26.05.2015
Gefahrene km:        78
Wetter:                  bedeckt mit einzelnen Regentropfen, 24°
Reiseziel:                Campingplatz „Zeus“ in Pompei

Die Nacht war in irgendeiner weise unruhig. Allein auf den Gesundheitszustand zu schieben reicht nicht aus. Ich glaube es war auch etwas Reisefieber dabei. 11 Übernachtungen an einem Platz hatten wir noch nicht. Der Vorteil bei einer solch langen Bleibe ist der Gratistag den man als Rabatt bekommt. Auch wenn es hier sehr schön war, so sind wir froh, dass es jetzt weiter geht.
Camping Zeus, Pompei
Um 8 Uhr stand der Bus reisefertig auf dem Platz. Aber ohne Frühstück läuft bei uns nichts mehr. Auch wenn wir zuhause nie frühstücken, bei der Reise ist es ein absolutes Muss! Danach verabschiedeten wir uns bei unseren neuen Kirchheimer Bekannten und begaben uns auf unsere 77 km lange Reise nach Pompei. Die Fahrt verlief völlig reibungslos und das Navi führte uns sicher zum Campingplatz.
Der Campingplatz liegt im unmittelbaren Eingangsbereich zur Ausgrabungsstelle. Und wenn wir hier ab sofort von Massentourismus reden dann liegt es an der Unmenge von Leuten die sich hier vor dem Eingangsbereich bewegen.
der neue Platz
Alle Busparkplätze die wir zu Gesicht bekamen waren voll belegt. Die Menschenmenge glich dem Besuch des Canstatter Volksfestes bei gutem Wetter. Und wir fanden hier, in unmittelbarer Nähe des Eingangs, ein kleines aber schönes Plätzchen um die nächsten großen Besichtigungen anzugehen.
In unmittelbarer Nähe ist auch die Haltestelle der Bahn fur Ausflüge nach Napoli oder Sorrent.
Und wir werden sehen, wie lange wir brauchen, um unsrer Programm zu bewältigen.

Montag, 25. Mai 2015

54. Tag 3. Ausfahrt ins Cilento, Castello di Roccaspide




Datum:                  24.05.2015
Gefahrene km:        90
Wetter:                  sonnig, stark bewölkt, Regengüsse 15 - 24°
Reiseziel:                Roccaspide, Grotte di Castelcivita, Castelcivita


Bauruine
Mit unserer 3. Ausfahrt ins Cilento wollen wir unsere Ehrerweisung für dieses Gebiet abschließen. Wohl wissend, dass wir nur einen kleinen Teil von dieser beeindruckenden Gegend gesehen haben. Wir müssen ja mal irgendwann weiter und diese Gegend stand ja überhaupt nicht auf der Besuchsliste.
Also ging es nach dem Frühstück wieder los ins hügelige Cilento. Wie schön die Gegend hier ist, brauch ich ja nicht zum wiederholten Male erwähnen. Aber ein andere Sachverhalt fällt ins Auge. Es gibt entlang der Strassen und in den Dörfern sehr viele nicht vollendete Neubauten. Jetzt stehen sie rum wie Ruinen. Sieht auch nicht gut aus. Wie so etwas zustand kommen kann würde mich auch mal interessieren. Diese Beobachtung zieht sich schon von Beginn der Reise nach Italien durchs Land.
Castello di Roccaspide
Auf jeden Fall wurde die kurvenreiche Strecke gut bewältigt und ich habe auch keinen Sonntagsradfahrer aufgeladen. Im Ortskern von Roccaspide wird die Fußgängerzone gerade neu erstellt und wir mussten etwas in die Nebenstrasse ausweichen. Die Stadt liegt schön am Berg und das Castello dominiert die ganze Einheit.
Ausgestiegen aus dem Bus mussten wir feststellen, dass wir nicht allein unterwegs waren. Alles traf sich hier offensichtlich zum Kirchgang.
Chiesa
Allerdings von Touristen weit und breit keine Spur. Die Bars hatten selbstverständlich auch auf und waren gut besucht. Auf den Weg zum Castello machten wir in einer ebenfalls halt um die Qualität des Capuccino zu testen. Hervorragend, kann ich da nur sagen. Beim Aufgang zum Castello sahen wir am Eisentor einen älteren Mann stehen der uns Willkommen zuwinkte. Die Fußgängerzonenbaustelle umrundend erreichten wir das Tor.
Aufgang Castello
Wir wurden vom Schlossherrn, Herrn Marchese Ettore Giuliani, höchstpersönlich begrüßt.


„Marchese bezeichnet. einen italienischen Adelstitel; siehe Markgraf.
Das Amt des Markgrafen wurde von Kaiser Karl dem Großen um 800 eingeführt und von seinen Nachfolgern lange Zeit beibehalten. Karls Ziel war es, die Grenzen des in teilweise blutigen und langen Kriegen erweiterten Reiches gegen Angriffe von außen zu sichern“.



Giadino
Das Castello war voll intakt und vom Schlossherrn mit Frau und seinem Bruder bewohnt. Wären wir zu einer anderen Zeitpunkt gekommen, Hätten wir vor einer verschlossenen Eisentür gestanden. Der Schlossherr bat uns einzutreten und wir bekamen eine Castelloführung der Extraklasse. Nach dem es sich herausgestellt hatte, dass wir aus Deutschland sind, waren die Brüder vollends aus dem Häuschen. Eine Deutsche aus Bensheim mit ihrer Reisegruppe war ihnen ans Herz gewachsen. Sofort ging der Bruder ans Telefon und informierte die deutsche Dame über unseren Besuch. Selbstverständlich musste auch ich mit der Dame reden und ich erklärte ihr, dass die beiden Herren eine Mordsfreude an unseren Besuch hätten. Nach einem kleinen Plausch mit der Dame, in der ich ihre gute Vorarbeit für unseren Besuch hier lobte, übergab ich den Hörer wieder dem Bruder, der gleich wortreich mit ihr zu reden anfing. Der Schlossherr setzte seine Führung für uns fort. Zunächst überquerten wir einen wunderschönen Garten.  Die Sitzterrasse, von Zitronenbäumen umgeben, lud eigentlich zum Verweilen ein. Leider hatte es zu regnen angefangen und wir begaben uns ins Innere des Castellos. Auf rustikalen Felsenuntergrund aufgebaut war das Castello gut in Schuss gehalten. Ach ja, die Führung fand in italienischer Sprache statt und wir hatten beiderseits einen gewaltigen Spaß daran uns untereinander verständlich zu machen. Es war einfach sensationell, was wir hier erlebten. Der charmante und formvollendete Schlossherr zeigte uns neben dem Familienmuseum auch seine Privaträume.
Vitrine
Was hier so rumstand, konnte sich sehen lassen. Tischplatten aus 10 cm starken Vollholz, altes Mobiliar auf Terracottaböden kamen hier super zu Wirkung. Uns wurden viele Unterlagen und Dokumente gezeigt, die die bedeutende Herkunft unseres Schlossherrn deutlich machen sollten. Und selbstverständlich mussten wir uns in Gästebuch eintragen.
Balkonblick
Dann öffnete er uns die Balkontür und wir durften auf den schmalen Marmorbalkon treten. Ein Blick ins Cilento von besonderer Schönheit war uns beschert. Das sind so Augenblicke die man nie vergisst.

Eintrag ins Gästebuch

Natürlich machten wir auch unsere Aufwartung bei der Frau des Hauses. Sie war gerade in der Küche zugange und sah/hörte sich nebenbei die Pfingstpredigt des Papstes an. Leider konnten wir der Einladung des Schlossherrn seinen eigenen Wein zu kosten nicht folgen. Hier rächte sich mal wieder unsere selbst auferlegte Ablehung des Alkohols.
Historie
Auf jeden Fall wurde meine Frau zum Schluss mit vollendetem Handkuss verabschiedet und der Schlossherr äußerte sich hoffnungsvoll, uns im nächsten Jahr an gleicher Stelle wiederzusehen.
Zum Schluss drückte ich ihm zur Pflege seines Heimatmuseums noch eine Offerta in die Hand um dann hochzufrieden das Castello zu verlassen.
Wir waren beide der Meinung: „So etwas erlebst du nicht alle Tage“.
Castelcivita
Wir machten uns ran an unser nächstes Ziel: Castelcivita. Die Wirklichkeit hatte uns schnell wieder eingeholt. Wir landeten auf einer Strasse die wegen Erdrutsch „Frana“ gesperrt war. Beim ersten Hinweisschild dachte ich, es ist ab Frana gesperrt und fuhr einfach weiter. Beim zweiten Sperrschild stand nichts mehr dabei und dann traute ich mich nicht mehr weiter zu fahren. (Ich habe nachgeschaut: Frana = Erdrutsch) Das Navi bot uns dann bis zum Ziel alternative Wege an die meiner Frau nicht sonderlich gefallen haben. Aber irgendwann schafften wir es doch und wir kamen tatsächlich an. Die Stadt klebt ebenfalls am Berg und ist nur über ganz enge Strassen zu erreichen. Der weite Weg von der Parkmöglichkeit bis zu den Sehenswürdigkeiten schien uns aufgrund der Uhrzeit nicht mehr machbar.   
Grotteneingang
Wir entschlossen uns zum sofortigen Besuch der „Grotte di Castelcivita. Die Grotte mit einer Gesamtlänge von 5000m war ein lohneswertes Ausflugsziel. Der Touristenweg mit 1200m war für uns lang genug. Die Führung wurde von einem Experten in italienischer Sprache vorgenommen und wir erhielten zur Unterstützung einen elektronischen Führer in deutscher Sprache in die Hand gedrückt. Diesen Besuch haben wir ebenfalls nicht bereut. Die phantasievollen Deutungen zu einzelnen Steinformationen waren sehr humorvoll.
Höhle innen
Allerdings ist uns im Laufe der Zeit die Gesundheit abhanden gekommen. Durch die wechselhafte Witterung haben wir uns in irgendeiner Form erkältet. Hinzu kam bei mir noch eine Heuschnupfenattacke. Innerhalb kürzester Zeit haben wir 6 Packungen Tempo verbraucht. Mein Schnupfenspray half die Nase wieder zu beruhigen. Nach einem langen Tag erreichten wir gegen 18.00 Uhr das Camp und lagen um 20 Uhr von Tabletten unterstützt in der Koje.


Sonntag, 24. Mai 2015

52/53. Tag Campingalltag und Geburtstag mit kleinem Ausflug



52. Tag                       Campingalltag

Datum:                  22.05.2015
Gefahrene km:        29
Wetter:                  bedeckt, sonnig, regnerisch 18 – 23°
Reiseziel:                keines

Mehrfamilienhaus
Das Wetter hier auf dem Festland kann in keinster Weise mit dem Sizilienwetter konkurrieren. Unbeständig ist die richtige Bezeichnung. Sonne, Regen und Wind wechseln sich hier ständig ab. Aber wir können es nicht ändern. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte (falsche) Kleidung. 
Heute findet mal zur Abwechslung keine Jagd nach Sehenswürdigkeiten, Monumenten, Santuario oder sonstigen großartigen Dinge statt. Aufräumen, Einkaufen, Sand aus Bus entfernen und solche Dinge sind heute mal dran.
Dazugehörige Gehweg
Weil im Moment der Himmel strahlte, fuhren wir zum Einkaufen nach Akropoli. Im besten Gemüseladen der Region kauften wir Tomaten, Zwiebel, Paprika und Gurke ein. Der anschließende Spaziergang durch das quirlige Akropoli und der  Strandbesuch gehörte einfach dazu. Jedes mal wenn wir durch solche Städtchen unterwegs sind fällt der Gehwegebau doch sehr auf. Schmal, dazu noch bepflanzt mit Bäumen, lässt sich auf der Strasse besser laufen wie auf dem Gehweg. Ein Kinderwagen kann man auf diesen Dingern jedenfalls nicht bewegen.
Dann haben wir ein Mehrfamilienhaus der Extraklasse entdeckt. Mitten im Kern stand dieser Block der voll bewohnt war und der sicherlich nicht dem sozialen Mietwohnungsbau zuzuordnen ist. Solche Entdeckungen sind auch schön.
Strand von Akropoli
Zurück auf dem Camp kamen wir mit einem Ehepaar aus Kirchheim unter Teck wohnend ins Gespräch. Ungläubig schauten wir uns an, ob das denn sein kann. Aber es war so. Und es kam noch besser. Meine Frau meinet zu dem Mann: „Irgendwoher kenn ich sie, waren sie beim Firmenbesuch der SPD-Senioren bei Schempp-Hirth dabei? Und sind wir nicht danach im Teckkeller am gleichen Tisch zusammen gesessen? Mit großen Augen und offenen Mund bestätigte er die Beobachtung meiner Frau. Er war völlig sprachlos. Ich auch.
Dies nahmen wir gleich zum Anlass auf den Campingstühlen Platz zu nehmen und weiter zu miteinander zu tratschen.
Mit der Absicht sich in Kirchheim wieder zu treffen, verabschiedeten wir uns sehr viel später.




53. Tag                       Geburtstag mit kleinem Ausflug

Datum:                  23.05.2015
Gefahrene km:        36
Wetter:                  bedeckt, Regengüsse, sonnig 15 - 24°
Reiseziel:                Capaccio


Geburtstagskind
Ich weiß gar nicht ob wir das schon mal hatten, eine Geburtstagsfeier in der Ferne? Auf jeden Fall wollte ich schön ehrenhaft  diesen Tag gestalten. Also richtete ich einen netten Frühstückstisch für uns. Teller mit Besteck aufgestellt, Kaffee gebrüht und Brötchen geholt ist ja das normale Programm. Zum Geburtstag gehören Blumen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen. Weit entfernt von jeder diesbezüglichen Einkaufsmöglichkeit ein kleines Problem. Also machte ich mich im Umfeld des Campings auf die Suche nach Blumen. Liebe Freunde, hier wächst so gut wie gar nichts. Dass ich noch eine Kornblume, Kornähren und noch eine andere Blume entdeckt habe ist reiner Glücksfall.
Geburtstagsstrauß
Auf jeden Fall das Wenige gepflückt, in einen Trinkglas gesteckt und schon hatte der Tisch ein geburtstagliches Aussehen. Wachsweiche Frühstückseier produziert und dann die Frau zum Frühstück gebeten. Sie hat sich ehrlich gefreut! Und sie hat sich auch ganz mächtig über jeden Glückwunsch aus der Heimat gefreut. (Nachträgliche Glückwünsche über den Blog, jetzt auch ohne Anmeldung bei Google möglich, werden gerne entgegen genommen)
Mit dem heutigen Tag ist sie offiziell anerkannte Rentnerin.
Strasse in Capaccio
Trotz des Ehrentages und nach Regenschauer riechenden Wetters machten wir einen kleinen Ausflug nach Capaccio. Capaccio besteht aus 11 Teilorten und hat angeblich 21000 Einwohner. Dazu gehört auch Paestum. Wir dachten im Hauptort, mit Rathaus, brummt der Bär. In dem etwas abseits gelegene Städtchen war gar nichts los. Das ca. 300m hoch liegende Städtchen hat eine wunderschöne Aussichtspiazza Mit einem phantastischen Blick zum Meer. Leider, schüttete es aus allen Eimern bei unserer Besichtigung. Im Cafe „Centrale“ kehrten wir noch ein, bevor wir uns und auf die Rückweg machten.
Bäume Aussichtspiazza Capaccio
Dann durfte ich zum Ehrentag meiner Frau noch ihr Wunschmenue: „Cevapcici mit Paprikareis“ in Angriff nehmen. Die Cevapcici waren allerdings mehr für mich.
Wir haben diesen Tag mit Ehre trotz manches Regenschauers herzlich genossen.

Freitag, 22. Mai 2015

51. Tag Salerno




Datum:                  21.05.2015
Gefahrene km:        90
Wetter:                  bedeckt, ab Nachmittag regnerisch bei 18°
Reiseziel:                Salerno mit anschließendem Besuch im "Cilento Outlet Village"


Containerhafen Salerno
Eigentlich wollten wir Salerno nicht besuchen. Alle Beschreibungen von Salerno waren nicht allzu attraktiv. Aber wir wollten uns ein eigenes Bild machen. So fuhren wir um ca.9 Uhr los. Immer der Küstenstrasse entlang ging’s 42 km kerzengerade. Ganz schön langweilig. Auf einmal sahen wir ein junges Mädchen am Straßenrand sitzend sich schminken. Dann die nächste. Auf einmal war uns klar, dass hier ein Straßenstrich in Betrieb ist. Und dies über viele Kilometer. Die meist dunkel pigmentierten Frauen waren schon morgens quasi ab 9 Uhr aktiv. Und das Alter der Mädchen (Frauen)schien uns nicht hoch. Was soll man dazu sagen. Das horizontale Gewerbe gibt es auch im katholischen Italien. 
Parken zweireihig
Entlang der Strasse fuhren wir an einem Campingplatz nach dem anderen vorbei. In der Hochsaison ist an dieser Strasse wahrscheinlich der Teufel los. Ach, wie schön ist doch die Vorsaison.
Je nähert wir Salerno kamen, um so dichter wurde der Verkehr. Wir mussten ja durch die ganze Stadt kurven um ins Centro zu kommen. Das Fahrerlebnis war erträglich. So langsam setzt mir die italienische Fahrweise überhaupt nicht mehr zu. Auffallend war jedoch, welch hohe Betriebsamkeit hier in der Vorstadt war. Ein Mehrfamilienhaus reihte sich ans andere und die Menschen waren alle auf der Strasse. Attraktiv war das Wohnumfeld hier nicht. 
Geschmückte Strasse
Als wir es endlich bis zum Zentrum geschafft hatten, begann die Parkplatzsuche. Es wir auf vielen Strassen zweireihig geparkt. Wie man dann innenstehend wieder weg kommt ist mir ein Rätsel. 
Etwas weg vom Kern wurden wir in Hafennähe fündig und parkten den Bus. Das Ticket kauften wir für eine Stunde an der Bar. Eine Stunde deshalb, weil die Dame auf  50 Euro nicht rausgeben konnte und wir nur noch einen Euro in klein hatten. Egal, wir begaben uns auf die Suche nach dem Duomo "Santa Maria degli Angeli e San Matteo".  Ein sehr interessantes arabisch/normannisches Bauwerk. Allein der Vorhof mit den hohen Säulen machte schon Eindruck- Die Kirche innen wirkte groß und sachlich und war nicht übertrieben ausgeschmückt. Nur der Altarbereich und die Nebenaltäre waren mit großartigen Mosaiken versehen. Ein weiterer beeindruckender Ort war die Krypta. So eine prächtig ausgeschmückte hatte ich auch noch nicht gesehen.
Duomo
Ein Carabinieri war uns behilflich. Weil ihm die Wegbeschreibung zu kompliziert erschien begleitete er uns ein Stück des Weges bis er sicher war, dass wir den Dom alleine finden würden.
Wir bedankten uns ganz herzlich und nahmen den Besuch des
Was mir auch noch gut gefallen hat waren die engen Gassen in denen sich viele kleine Geschäfte befanden.
Kirchenschiff
Ansonsten war es eine normale Großstadt ohne größeres Flair. Die besonders lange, breite und schön hergerichtete Promenade entlang der Küste ist auch noch erwähnenswert.
Krypta
Als nächstes war Shopping angesagt. Wir fuhren nach Battipaglia ins „Cilento Outlet Village“. Da kannst du Metzingen glatt vergessen. Fein hergerichtet ist da ein Zentrum gemacht, in dem alles was gut und schön ist zu kaufen war.
Cilento Outlet
Alle Geschäfte links und rechts des Einkaufsboulevards waren nach Marken unterteilt. In der Mitte der Flanierstrasse befanden sich Bänke zum Hinsetzen, weil auf einer Backe dieses Zentrum nicht zu bewältigen war. Wir kauften tatsächlich auch etwas ein und waren mit uns hoch zufrieden.
Nach der Heimfahrt gab’s noch Kaffe und wir ließen den Tag genüsslich auslaufen.