Dienstag, 18. Juni 2024

Gola di Gorropu

 

44.Tag:               Gola di Gorropu

Tagesziel:           abenteuerliche Felsenschlucht besuchen
Datum:              17.06.24
Km:                     94
Schritte:             25276 (17,1 km )
Wetter:              Wolkenloser blauer Himmel 27°

Ich bin fix und fertig. 650 HM hinab zum Eingang der Schlucht. 650 HM steil zurück zum Bus. Völlig durchschwitzt kam ich bei herrlichstem Sonnenschein völlig ausgemergelt zurück zum Bus. Dabei fing der Tag gar nicht so rund an wie geplant. Wegen der längeren Anfahrtszeit verzichteten wir aufs übliche Frühstück. Wir wollten möglichst schnell weg. Nur für dte Wegzehrung unterwegs wollte ich entsprechende Brötchen holen. Und was war? Eine riesige Schlange war am Verkaufsstand aufgereiht. Ich tapfer rein in die Schlange und meine Geduldsnerven unter Kontrolle gehalten. Irgendwann kam ich auch tatsächlich dran. Zurück am Bus gleich eine Hiobsbotschaft von Helga. Meine Wanderschuhe seien nicht mehr zu gebrauchen. Das Mäusewiesel in Chia hätte ganze Arbeit geleistet und das Innenfutter der Schuhe in sämtliche Bestandteile zerlegt. Man konnte die Wanderstiefel der Müllentsorgung zuführen. Wir ließen uns nicht entmutigen und fuhren voller Erwartung zu unserem Tagesziel. Die 45 km Reiseweg waren für die Augen wieder ein Genuss. Die Berge und die Hochebenen waren einfach schön anzusehen. Nur auf freilaufende Kühe und Schafe musste man aufpassen. So gegen 10 Uhr kamen wir an unserem Startpunkt „Passo Ghenna e Silana“ an. Etliche Fahrzeuge waren schon geparkt aber die Mehrzahl der parkenden Fahrzeuge waren Motorräder. Die Motorradfahrer wollten mit ihrer Kluft ganz gewiss nicht in die Schlucht sie genossen nur die schöne Aussicht und die Nähe der Bar am Straßenrand. Wir machten uns fertig für den Abstieg. Ein junges Ehepaar, dass mit ihrem Kleinkind im Tragegestell des Vaters Platz nahm und die ca 4jährige Tochter mit Rucksack machten sich ebenfalls an den Abstieg. „Der Weg ginge ja einfach ohne Schwierigkeiten nach unten“ war ihre Meinung. Helga mußte bereits nach wenigen Metern des Weges aufgeben. Der steinige und lose felsige Untergrund war für ihren geschwollenen Knöchel nicht zu meistern. „Ich bleibe hier, lese ein Buch und besuche ab und zu die Bar“ war ihr Vorschlag. Also machte ich mich mit drei Wasserflaschen und zwei Brötchen auf den Weg nach unten. Nach wenigen hundert Metern war erkennbar, dass Helga die richtige Entscheidung getroffen hatte. Steil und nicht ganz einfach zu laufen gings 650 HM bergab. Die Aussicht aber grandios. Zwei große Geröllfelder machten wegen der Sonnenstrahlung am meisten Mühe. Ansonsten lief der Weg innerhalb schattiger Bäume und Sträucher. Die angegebene Laufzeit von 2 Stunden bis zum Schluchteingang konnte ich locker unterbieten. Unten angekommen bot sich mir ein großartiger Blick auf weißen Granit(?), steilen Felswänden und ein kleines Rinnsal an Bächlein. An der Kasse knöpfte man mir 6€ Eintrittsgeld für den Schluchtbesuch ab. Sofort wurde ich gefragt ob ich zu Fuß oder mit dem Jeep Service unterwegs war. Dann wollten sie wissen ob ich per Jeep oder wieder zu Fuß zurück gehen würde. Als ich erklärte, dass ich wieder zu Fuß den Berg hochsteigen würde klopfte mir ein Bergführer anerkennend auf die Schulter. Anschließend gabs eine Unterweisung in Sachen Schluchtbesuch. Die Schlucht war in 3 Kategorien eingeteilt. Grün, die einfache Variante, Gelb die schwierigere Variante und die Rot-Variante für Profis und nur mit Führer. Es war ein kolossales Erlebnis. Krabbelnd durch riese Felsblöcke war ich in einer Schlucht mit bis zu 300m hohen Felswänden unterwegs. Beeindruckend. Ich machte nur die grüne Zone. War lang und eindrucksvoll genug. Und zurück zum Bus musste ich ja auch noch. Natürlich hatte ich in der Schlucht noch eine Vesperpause eingelegt. Ohne Wasser und Nahrung geht sowas gleich gar nicht. Es machte mir schon Mühe wieder den Weg zurück zum Aufstieg zu finden. Die meisten Wanderer haben sich beim Rückweg für die Jeppvariante entschieden. Der Jeep Platz selbst lag aber auch noch 3km entfernt. Also begann meine Mission 650 HM Wiederaufstieg. Schon bald merkte ich wie schwierig der werden würde. Steil gings nach oben und die Wärme tat ihr übriges. Meine Wasserflaschen nahmen zusehends an Inhalt ab und die Verschnaufpausen nahmen zu und wurden immer etwas länger. Über Handy informierte ich Helga, dass ich unterwegs nach oben sei und dies etwas länger dauern könnte. Um 16,15 Uhr kam ich völlig ausgemergelt oben an. Am letzten Holzpfosten haltend musste ich eine Pause einlegen. Mir war etwas schummrig geworden. Patsch nass war ich geschwitz und meine Stimme hatte einen seltsamen Klang. Auf jeden Fall konnte ich mich meiner nassen Kleidung entledigen und in trockene schlüpfen. Helga berichtete darüber, dass kein Buch zur Unterhaltung im Bus dabei war und neben zwei Barbesuchen den Sardinienwanderführer auswendig gelernt hätte. Und sie hätte sich große Sorgen um mich gemacht, weil ich solange unterwegs war. Müssen wir wollen beim nächsten Male anders organisieren. Aber der Barbesuch am Pass ließ sich nicht vermeiden. So leicht spürte ich einen leichten Krampf in den Beinen den ich mit Coca-Cola bekämpfte. Anschließen fuhren wir durch die Berge wieder zurück. In Baunei wurden wir noch von einer Beerdigung überrascht. Der Trauerzug lief auf der Hauptstraße durch die ganze Stadt bis zum Friedhof am Ortsrandwurde. Polizisten schützten den Trauerzug. Nach dieser zeitlichen Verzögerung gings aber dann so schnell als möglich zurück zum Campingplatz. Mit Dehnübungen versuchte ich meine Krämpfe in den Beinen zu bewältigen. Spaghetti und viel Wasser halfen mir dann übern Berg. So, Schluss jetzt, der Tag war spannend und aufregend genug. Aber ein unvergessliches Erlebnis!!

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